Slomka holt psychologische Hilfe

Am Samstag verlor Hannover 96 das kleine Nordderby gegen Bremen – eigentlich keine große Sache, gegen Bremen kann man verlieren. Doch die Rahmenbedingungen und die Folgen sind katastrophal.
Mit 1:5 ist die Mannschaft förmlich untergegangen, hat phasenweise apathisch keine Gegenwehr gezeigt. Es war die höchste Saisonniederlage, man hat nur noch fünf Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Hertha BSC Berlin, ist auf den 16. Tabellenplatz abgerutscht und hat – auch das muss man leider wieder in den Zusammenhang erwähnen – seit dem Selbstmord von Robert Enke im November kein Spiel mehr gewonnen, die letzten sieben Partien sogar allesamt verloren.

Jetzt geht Mirko Slomka, seit drei Wochen als Nachfolger von Andreas Bergmann als Trainer, einen neuen Weg aus der Angst einflößenden Misere – man sucht, wie jetzt bekannt wurde, im Abstiegskampf die Hilfe eines Sportpsychologen. Dr. Andreas Marlovits aus Köln wird in dieser Woche in Gesprächen mit den Spielern versuchen, Ursachen für die sportliche Krise aufzuspüren und die Negativserie zu stoppen. Bereits nach dem Selbstmord ihres Torwarts, der vermutlichen deutschen Nummer eins bei der WM 2010 in Südafrika, am 10. November hatte man bei „96“ den Spielern psychologische Hilfe zur Verfügung gestellt.

„Wir haben in den vergangenen Wochen das Training intensiviert, vieles im Umfeld des Teams verändert und sind entschlossen, alle Möglichkeiten auszunutzen, um den Klassenerhalt zu sichern“, so Slomka, „die enge Zusammenarbeit mit Dr. Marlovits wird dazu beitragen und weitere neue Impulse für das Team geben.“ Genau dies war durch den Trainerwechsel alleine nicht geschehen – dabei kehren neue Besen nach landläufiger Meinung ja eigentlich gut.

Dr. Marlovits ist Österreicher und arbeitet eigentlich in Köln, jetzt soll er das Auftreten und Verhalten von Hannovers Mannschaft analysieren, was er in den letzten Wochen auch schon getan hat. „Wir haben verschiedene wiederkehrende Verhaltensmuster festgestellt. Jetzt gilt es durch den direkten Kontakt zu den Spielern, mögliche Gründe für diese vorliegenden Probleme herauszufiltern, zu besprechen und zu lösen“, erklärt Marlovits das weitere Vorgehen.

Auch die deutsche Nationalmannschaft hat seit einigen Jahren schon Hand-Dieter Herrmann als Psychologen mit im Team, auch bei der WM 2010.