Friede, Freude, Eierkuchen bei den neuen Bayern?

Freitag Abend war es endlich soweit, die lang erwartetet Jahreshauptversammlung des FC Bayern München fand auf der Münchner Messe statt.

Besonders war der Parteitag der Bayern, weil Uli Hoeneß nach knapp 30 Jahren vom Manager zum Präsidenten wurde und Franz Beckenbauer nach 15 Jahren als Präsident zum Ehrenpräsident. So mehr oder weniger als Randnotiz fügte man dann noch bei, dass im kommenden August das Starensemble von Real Madrid, der Bayern liebster Feind, für ein offizielles Abschiedsspiel von Franz Beckenbauer in die Arena kommen wird. Da der Verein es damals nach des Kaisers Karriereende verpasste, ein Abschiedsspiel zu organisieren, bekommt die „größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hervorgebracht hat“ (Rummenigge zu Beckenbauer) also ein Abschiedsspiel nach dem Ausscheiden als Präsident.

Etwas Kritik, wenn auch versteckt, konnte sich der besungene Kaiser aber nicht verkneifen, als er zu Wort kam und zur sportlichen Situation sagte: „Sie haben sich sicher auch gefragt: Wo sind die Pokale? Deshalb meine Bitte an die anwesenden Spieler und den Cheftrainer, noch den einen oder anderen Pokal zu holen…“

Dass es sportlich nicht wirklich läuft in den letzten anderthalb Jahren, das war der Bayern-Mitgliedern davor schon bewusst. Wenigstens gelang es den Verantwortlichen, trotz hoher Transferausgaben, vieler Gehälter und dem Abzahlen der Allianz-Arena einen Gewinn von knapp 2 Millionen Euro nach Steuern zu präsentieren – es ist das 17. Mal in Serie, dass die Münchner schwarze Zahlen schreiben.

Die Stimmung war gut, was mit den emotionalen Personalentscheidungen zu tun hatte. Uli Hoeneß, laut Beckenbauer „die Seele des Klubs“, wurde von knapp 4500 Stimmberechtigten mit 20 Gegenstimmen und 12 Enthaltungen vom Managerposten zum Präsidenten gewählt. Auch Karl-Heinz Rummenigge schloss sich den warmen Worten an und beschrieb seinen Kollegen Hoeneß als „großen Diener für den FCB.“

Und Hoeneß selbst? Der zeigte mit einer zu ihm perfekt passenden Aussage, dass er seinen Plan, „ein mitredender und nicht stiller Präsident“ zu sein, auch vollends in die Tat umsetzen möchte: „Finanziell haben wir alles gerichtet. Jetzt können wir uns verstärkt auf die sportlichen Ziele konzentrieren. Wir müssen wieder der Klub werden, der seine Ziele gnadenlos anstrebt und sie auch verwirklicht.“

Mit den Finanziellen meint Hoeneß den Einstieg von Audi und den verlängerten Sponsorenvertrag mit der Telekom. Beide Deals, von Hoeneß eingefädelt, werden in den nächsten zehn Jahren über 300 Millionen Euro in den Verein spülen und die Bayern endgültig zum gesündesten Fußballverein der Welt machen, weil man früher als erwartet die Arena abbezahlt haben wird und damit jeden Cent in die eigene Tasche stecken können wird.

Na dann kann es ja jetzt losgehen, mit dem „neuen“ FC Bayern, dem Verein, der „seine Ziele gnadenlos anstrebt und sie auch verwirklicht“ – schafft er dies bald auch sportlich wieder?