Klubs zahlen für Versäumnisse

Ja, das Trainerkarussell in der Bundesliga dreht sich immer schneller: Magath, Veh, Van Gaal, Jol, nochmal Magath, Funkel, Prasnikar, Frontzeck/Berger und jetzt Daum – vielleicht folgen auch noch Labbadia und Koller! Da kann einem schon mal schwindlig werden. Die Liste der Coaches, die den Verein verlassen oder neu kommen, ist lang, wirklich lang. Doch wer hat die Schuld daran? Die Fans schimpfen über Moralverlust auf der Trainerbank, in Köln ist Ex-Messias Daum innerhalb von Sekunden zur Persona non grata geworden. Doch hat er wirklich so unmoralisch gehandelt? Er hatte die Option, seinen Vertrag zum 31. Mai zu kündigen, wieso also sollte er diese nicht auch ziehen? Ein Verein, der eine solche Option im Kontrakt des Trainers zulässt, braucht sich mit Sicherheit nicht wundern, wenn der Coach davon dann auch Gebrauch macht. Nachdem Theater der vergangenen Jahre, dürften auch die Fans nicht allzu überrascht sein, vor allem, da auch sie über die Ausstiegsklausel Bescheid wussten.

Gleiches gilt für den VfL Wolfsburg. Von wegen Vertrag bis 2010 bei Magath. Der Wechsel zu Schalke war möglich, auch wenn sich darüber im Nachhinein vielleicht eher Kollege Veh freuen wird, als der Meistermacher, der jetzt zunächst mal einen Schritt zurück machen muss.

Was dann doch an der Sache immer mal wieder auffällt ist, wie wenig Trainer im Fußball wert sind. Ein Van Gaal kommt angeblich für ein einziges Freundschaftsspiel vom FC Bayern aus dem Vertrag bei AZ Alkmaar und wechselt an die Isar, während der Rekordmeister für Mario Gomez – Thema Ausstiegsklausel – 30 (!) Millionen Euro hinblättert. Dabei sagte Phillip Lahm, “der wichtigste Transfer ist der Trainer” und hat damit wohl nicht Unrecht. Aber Ablösesumme dafür zu zahlen, zumindest mehr als ein mickriger Betrag, kommt wohl nicht in Frage. Genauso wenig, wie den eigenen Trainern, den Ausstieg zu erschweren oder, wenn schon eine Klausel bestehen soll, dafür auch angemessen Moneten zu verlangen.

Vielleicht sollten die Vereine einfach mal darüber nachdenken, denn dass die Trainer nicht auf ewig die Deppen sein wollen, zeigen sie derzeit ziemlich deutlich.

 

Felix Wagner kommentiert für Bundesliga.de und schreibt für Betfair.