Dortmund ist Herbstmeister und hängt die Konkurrenz ab

Nach dem 2:0 Sieg gegen den 1.FC Nürnberg am 15. Spieltag hat der BVB zehn Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Mainz 05. Die Herbstmeisterschaft ist gewonnen, die Meisterschaft rückt in greifbare Nähe.

Der Bundesliga-Überflieger übertrifft sich derzeit selbst: achter Sieg im achten Auswärtsspiel, 40 Punkte aus 15 Spieltagen, seit 14 Spielen ungeschlagen und sogar in der Europa League wieder auf Kurs. Zwei Spieltage vor dem Ende der Hinrunde hat die Borussia mit 10 Punkten Vorsprung ihre Führung in der Bundesligatabelle weiter ausgebaut und lässt Titelverteidiger Bayern München mit 17 Punkten Differenz ganze „Lichtjahre“ (O-Ton Beckenbauer) hinter sich. Sogar der daueroptimistische Bayern-Trainer Louis van Gaal musste nach dem 15. Spieltag, der für die Bayern mit einer Niederlage gegen Schalke endete, eingestehen, dass die Titelverteidigung derzeit nicht mehr zur Debatte steht.

Auch ohne Konkurrenz aus dem Süden scheut man sich in Dortmund aber vor zu großem Übermut und meidet das M-Wort. Einen Titel haben sie jedoch schon sicher, auch wenn sie dafür keinen Pokal bekommen: den des Herbstmeisters. Dass sie die Herbstmeisterschaft gewonnen haben, stand indes schon vor Anpfiff der Partie gegen den „Club“ im ausverkauften Frankenstadion fest, da Tabellenzweiter Mainz beim Derby in Frankfurt 1:2 unterlegen war.

Doch auch ohne Unterstützung des Zweiten bewies Jürgen Klopps Rasselbande am Samstag auf ein Neues, dass sie den Platz an der Tabellenspitze verdient hat. „Da ist was drin“, hatte FCN-Trainer Hecking seinen Spielern vor Beginn der Partie mit auf den Weg gegeben, „irgendwann reißt jede Serie.“ Doch das ließen die jungen Dortmunder nicht zu. Mit von Anfang an starkem Offensivspiel gaben die Dortmunder eine Kostprobe ihrer Stärken, mit denen sie die Bundesliga diese Saison derartig aufgewirbelt hatten.

Innenverteidiger Hummels traf in der 23. Minute per Kopf nach Freistoß von Sahin nach einem Fehler von Andreas Wolf. Nach dem 0:1 zeigten die Gäste besonders in der Defensive jene Stabilität, die dem Gegner keine Chance lässt. Auch nach dem Seitenwechsel spielten die Klopp-Jungs weiterhin dominant und konzentriert und hatten auch ohne den verletzten Lucas Barrios einige gute Torchancen. Der für Barrios eingesetzte Robert Lewandowski, der zum ersten Mal von Beginn an spielen durfte, bewies schließlich seine Qualität als Joker und traf kurz vor Schluss noch zum 2:0 (88.).

FCN-Trainer Dieter Hecking war nach der Niederlage gegen den Tabellenführer nicht zufrieden. „Im Moment ist es eben so, dass wir zu viele kleine Fehler machen. Das 0:1 war ein klarer individueller Fehler von Andi Wolf“, ärgerte sich der Coach über seinen Kapitän, der auf Abseits gespielt hatte. „So ein Tor darfst du nicht kriegen.“

Beim BVB hingegen ist man zu Scherzen aufgelegt: „Wir haben heute offiziell den Klassenerhalt geschafft.“ witzelte Mittelfeldspieler Sahin angesichts der Traumpositionierung. Und sogar Trainer Klopp ließ sich in der Fragestunde nach dem Spiel auf die Frage nach der Meisterschaft zu einem vorsichtigen Tipp hinreißen, dass sein Team wohl Chancen habe: „Vermutlich, denn auch ich kann die Tabelle lesen.“