Technische Hilfsmittel im Fußball?

Wie FIFA-Generalsekretär Jérome Valcke, nur wenige Monate vor dem Beginn der Weltmeisterschaft mitteilte, wurden der Chip im Ball sowie die Torkamera “nicht einstimmig, aber mit großer Mehrheit “ abgelehnt. Der Tenor der Sitzung war, dass der Fußball doch auch von seinen Fehlentscheidungen und den damit verbundenen Emotionen lebe und technische Hilfsmittel somit, aus dieser Sportart heraus gehalten werden sollten. Diese Entscheidung ist allerdings mehr als fragwürdig, zumindest wenn man die Meinungen von denen, die aktiv am Geschehen beteiligt sind beachtet.

Größen wie Uli Hoeneß, Per Mertesacker, Klaus Allofs oder Felix Magath haben sich diverse Male zu diesem Thema geäußert und ganz deutlich auf die Notwendigkeit des Einsatzes von technischen Hilfsmitteln hingewiesen. In einem Geschäft bei dem es um Millionen von Euro geht, könne es nicht sein, dass Spiele und sogar Meisterschaften durch Fehlentscheidungen der Schiedsrichter entschieden werden. Diese Kritik ist durchaus verständlich, immerhin ist es nicht die Fifa sondern die Vereine die des Öfteren, durch Fehlentscheidungen, um den Lohn ihrer Arbeit gebracht werden. Wer will zum Beispiel, dass ein WM-Finale aufgrund einer Fehlentscheidung entschieden wird?

Ein großer Aufwand und Eingriff in das Spiel wäre der Einsatz dieser Hilfsmittel tatsächlich nicht. Der Chip im Ball, der den Schiedsrichtern bei knappen Entscheidungen, a la Wembley-Tor, die Entscheidung abnehmen soll würde weder in den Spielverlauf eingreifen, noch irgendjemanden auffallen. Der Schiedsrichter könnte beispielsweise einen Empfänger am Arm tragen, welcher vibriert sobald der Ball hinter der Torlinie ist. Dies würde weder eine Spielunterbrechung verursachen noch würde es irgendjemand außer dem Schiedsrichter merken. Im Endeffekt gäbe es mit der Einführung der technischen Hilfsmittel nur Gewinner, den Schiedsrichtern würden schwierige Entscheidungen abgenommen und die Vereine müssten nicht mehr mit Fehlentscheidungen dieser Art leben.

Statt auf diese Hilfsmittel setzt die Fifa auf zwei weitere Augenpaare. Seit dieser Saison wird in der Europa League ein System mit zwei zusätzlichen Torrichtern getestet. Sie stehen jeweils neben dem Tor und sollen den Hauptschiedsrichtern, bei strittigen Szenen im Strafraum und bei knappen Tor-Entscheidungen, unter die Arme greifen. Am Ende der Saison wird bei einer weiteren Konferenz der Fifa, entschieden ob sich das System bewährt hat und somit in allen Ligen und Wettbewerben eingeführt wird.

Meiner Meinung nach sind technische Hilfen im Fußball längst überfällig, beim heutigen Stand der Technik wäre es keinerlei Aufwand die Schiedsrichter zu entlasten, ohne dabei den Ablauf des Spiels unterbrechen zu müssen. Somit wäre wenigstens ein Brandherd gelöscht, denn ob der Ball hinter der Linie war oder nicht ist mit bloßem Auge oftmals kaum zu erkennen, auch nicht von Torrichtern. Die Sache mit den Torrichtern halte ich für eher kontraproduktiv als nützlich, ich denke dass sich Torrichter und Schiedsrichter hierbei eher aufeinander verlassen und schlussendlich keiner die nötige Entscheidung trifft. Im großen und ganzen zeigt die ganze Geschichte wie eingerostet die Mechanismen der Fifa sind. Trotz den deutlichen Forderungen von aktiven Spielern, Trainern und anderen Beteiligten weigert sie sich sinnvolle und zeitgemäße Änderungen vorzunehmen. In meinen Augen mehr als nur fragwürdig !