Schweinsteigers Zukunft sorgt für Unruhe in Rom

Bastian Schweinsteiger ist im heutigen Champions League-Spiel gegen den AS Rom gesperrt, dennoch dreht sich alles um seinen Verbleib bei Bayern München. Bayern-Boss Rummenigge spricht in der Streifrage Schweinsteiegr ein Machtwort – Trainer van Gaal meckert zurück.

Anders als in der Bundesliga, wo man sich beim FC Bayern München mit dem Unentschieden bei Bayer Leverkusen mehr als unzufrieden zeigten, genügt den Bayern in der Champions League heute bereits ein Punkt gegen den Tabellenzweiten AS Rom zum Gruppensieg. Dennoch will es der bereits fürs Achtelfinale qualifizierte deutsche Rekordmeister nicht zu locker angehen lassen. „Ich will immer gewinnen und ich glaube auch, dass alle Spieler sehr, sehr motiviert sind“, zeigte sich Trainer Louis van Gaal optimistisch.

Verzichten muss allerdings einer auf die heutige Partie: Bastian Schweinsteiger hatte vor drei Wochen in Cluj eine Gelbe Karte gesehen und ist somit für die nächste Europacup-Partie gesperrt. Der Spieler war darüber sehr enttäuscht, denn er hatte sich bereits darauf gefreut, nach Rom zu fahren, wo er noch nie gewesen war.  „Schade“, meinte der 26-Jährige, er wäre gerne vor dem Spiel etwas durch die Stadt geschlendert, „das mach’ ich öfter“.

Wenn alles wie erwartet verläuft, sollte sich Schweinsteiger aber auch den privaten Italienurlaub ohne Weiteres leisten können. Denn für seine nächste Vertragsunterschrift werden dem Leistungsträger angeblich zweistellige Millionensummen als Jahresgehalt in Aussicht gestellt. Trotz seiner Abwesenheit ist Schweinsteigers Zukunft auch in Rom das große Thema. Zusätzliches Öl ins Feuer des öffentlichen Interesses schüttet der andauernde Kompetenzstreit zwischen der Führungsriege der Bayern und Trainer Louis van Gaal.

Van Gaal hatte am Freitag empfohlen, Schweinsteiger am Saisonende für teures Geld zu verkaufen, falls der bis dahin den bis 2012 laufenden Vertrag nicht verlängere. 30, vielleicht sogar 50 Millionen Euro Ablöse „ins Wasser zu kippen“, das sei kein Spieler wert. Doch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge pfiff van Gaal zurück und stellte vor der Abreise nach Rom klar: „Er hat keinen Einfluss auf die Entscheidung, das muss ich auch klar und deutlich sagen.“

Auf die Unstimmigkeiten angesprochen erklärte van Gaal in Rom, er sei selbstverständlich glücklich, wenn Schweinsteiger definitiv auch in der kommenden Saison Münchner sei. „Das ist für mich ausgezeichnet, ich will Schweinsteiger behalten“, sagte er und betonte, dass der Klub „eine deutsche Geschichte haben muss – und die wichtigsten Spieler sind Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger“. Zunächst also durchaus einsichtig konterte der eigensinnige Holländer dann doch noch in gewohnter Manier, als es um Rummenigges Kommentar ging, er rechne in Rom mit mehr Spielzeit für zuletzt verletzte Profis. „Ich denke nicht, dass der Vorsitzende die Aufstellung macht“, zürnte der Trainer.

An der wütenden Antwort kann man erkennen, dass die Fronten nach den Unstimmigkeiten noch nicht ganz geklärt sind und die allgemeine Stimmung beim Deutschen Meister nach wie vor gereizt ist. Die Wogen glätten würde wohl nur ein neuer Sieg. In Anbetracht der nach wie vor unbefriedigenden Position in der Bundesliga bietet sich dafür neben dem DFB-Pokal die Champions League an. Dort reicht den Bayern heute Abend in Rom ohnehin ein Remis zum Gruppensieg.